Jahreskonzert 2018

Um im Jahr nach unserem 70jährigen Jubiläum und einmaligen Galakonzert wieder Zuschauer*innen anzuziehen, musste sich der HSM natürlich 2018 etwas Besonderes einfallen lassen. In diesem Fall war das der Auftritt des Bezirksjugendorchesters Stuttgart-Ludwigsburg.

Gerne boten wir diesen jungen Spieler*innen in der zweiten Hälfte unseres Jahreskonzertes eine würdige Plattform für einen ihrer beiden Auftritte. Die Spieler*innen hatten mit ihrer Orchesterleiterin Claudia Beck an nur zwei Probewochenenden ein abwechslungsreiches Repertoire erarbeitet:
Die „Vegelin-Suite“ von Jacob de Haan, „Eine Nacht auf Castle Hill“ von Stefan Hippe und die „James-Bond Suite“, die von Hans-Günther Kölz arrangiert ist. Ein sehr anspruchsvolles Programm – insbesondere für sehr wenig Probezeit – welches das Orchester, das aus 23 Spieler*innen bestand, souverän vortrug.

Umrahmt wurde diese Einlage selbstverständlich von den Orchestern des HSM.

Mit dem Titel „Variazioni in Blue“, ebenfalls von Jacob de Haan, eröffnete das 1. Orchester den Konzertabend. Es ist ein temperamentvolles und variationsreiches Stück, das als eine Art Ouvertüre den Saal bereits gut in Stimmung brachte. 

Das 2. Orchester – ebenfalls unter der Leitung von Alexander Cargnelli – begann mit dem feurigen Paso Doble „Sicilia“ und begab sich dann mit der „Caribbean Fantasy“ in die musikalische Welt der Piraten. Wenn man bedenkt, dass dieses Stück vor einigen Jahren noch vom 1. Orchester des Vereins aufgeführt wurde, sieht man die enormen Fortschritte des 2. Orchesters! Zum Schluss gab es den nun schon zehn Jahre alten Chart-Hit „Viva la Vida“ von „Coldplay“. Ein Song, der in allen Musiksparten beliebt ist und bereits von vielen Instrumenten gespielt wurde, so auch von den Akkordeonist*innen des HSM. 

Die HSM-Oldies machten ihrem Namen wieder einmal alle Ehre und widmeten sich den etwas älteren Stücken aus dem Bereich der gehobenen Unterhaltungsmusik. Sie spielten „Frühling in Toskana“ von Gerhard Winkler, der die Italiensehnsucht der Deutschen spiegelt und ein Potpourri mit dem Titel „Wir spielen Lehár“. Das animierte den den Saal zum Mitsummen und verstärkte weiterhin die gute Stimmung. Belohnt wurde der enorme Übungsaufwand der Oldies, die sich alles ohne Dirigenten erarbeiten, dadurch, dass das Publikum eine Zugabe forderte, das es mit dem feurigen „Málaga“ auch erhielt.

Nun folgte das „Schmankerl“ des Konzertes: ein Auftritt des Dirigenten Alexander Cargnelli, der nunmehr seit 10 Jahren als Dirigent des HSM fungiert. Dass er ein ausgezeichneter Solist ist, wissen alle und fordern zu Recht daher immer mindestens ein Stück des Akkordeonvirtuosen. Leider sind seine Soli viel zu selten Teil eines Konzertes, doch in diesem Jahr hat er es mal wieder wahr gemacht und seine Fans erhört: Über den Sommer hatte er sich den Titel „Queen-Fantasy“ angeeignet. Das bedeutet, er arrangierte verschieden Queen-Titel in seinem ihm eigenen Stil, verband sie mit seiner großartigen Geläufigkeit und Virtuosität auf dem Akkordeon – seiner Fun Flash – und brachte den Saal zum Toben. 

Nach der Pause folgte der bereits genannte Auftritt des Bezirksjugendorchesters und zeigte wieder einmal die Bandbreite der Akkordeonmusik auf: die „Vegelin-Suite“ enthält sowohl klassische wie auch Elemente der Popmusik. Die fünf Sätze des Stückes „Eine Nacht in Castle Hill“ sind eine Originalkomposition für Akkordeon und sehr facettenreich.  Hier wird das Akkordeon auch mal als Perkussionsinstrument eingesetzt, was die Zuhörer*innen immer wieder überrascht. Mit der James-Bond-Suite kann man eigentlich gar nichts falsch machen: die Titel sind allesamt Ohrwürmer, die Filmmelodien allen wohlbekannt, selbst wenn viele Zuhörer*innen und auch Spieler*innen nicht immer alt genug sind, um alle Filme gesehen zu haben. Ein großer Applaus war die Belohnung für dieses eigens für zwei Konzerte zusammengestellte Projektorchester.

Den würdigen Rahmen setzte diesem Konzert das 1. Orchester des HSM. Es hatte begonnen und bildete nun mit drei Titeln auch den Schlusspunkt. Das Glanzstück des Abends war „Tokyo Adventure“ von Luigi di Ghisallo (ein Pseudonym für einen sehr aktiven niederländischen Komponisten), das die Gegensätze und Superlative der Stadt Tokio musikalisch aufzeigt. Die Gegensätze der japanischen Tradition und der modernen Metropole werden in dem Stück in einer faszinierenden und ebenso abwechslungsreichen Komposition beschrieben. Trotz der Länge des Titels wird es niemals langweilig, denn die Variabilität der Musikstile von imposanten bis zu sehr lieblichen Melodien sorgt immer wieder für Faszination. Und dann ist das Stück auch schon vorbei!

Ennio Morricones Filmmusiken – unvergessliche Melodien – sind im Stück „Morricone Special“ von Matthias Hennecke auf unter die Haut gehende Art und Weise arrangiert. Besonderheit an diesem Stück ist auch der Einsatz des Elektroniums, das die bekannten Melodien richtig in den Vordergrund rückt. 

Als Rausschmeißer des Abends sollte eigentlich „A Klezmer Karnival“ fungieren, der in einem einmaligen Tempo – man merkte, dass das Orchester dieses Stück nicht zum ersten Mal aufführte – vorgetragen wurde. Die Zuhörer*innen waren so begeistert, dass sie gar nicht merkten, dass das eigentlich unser letztes Stück sein sollte. Allerdings wussten die Spieler*innen, dass es schon 22 Uhr war und sie aus technischen Gründen  bis 22.30 Uhr das ganze  Equipment nach unten bringen und aufräumen  mussten.

Daher entschuldigen wir uns dafür, dass wir das nicht kommunizierten, sondern teilweise begeisterte aber auch entgeisterte Zuschauer hinterließen. Das soll nicht wieder vorkommen!

Bedanken möchten wir uns für die Conférence bei den zwei dafür verantwortlichen Personen, bei allen Helfer*innen hinter der Bühne, in der Küche, beim Verkauf und beim Aufräumen, bei den Spieler*innen aller Orchester, bei unserem Orchesterleiter und bei Ihnen, liebes Publikum, fürs Kommen, Bleiben, Applaudieren, Honorieren und hoffentlich Wiederkommen.