75 Jahre HSM

Nach zwei langen Corona-Jahren sollte am 15. Oktober 2022 endlich wieder das Jahreskonzert des Handharmonika-Spielrings Stuttgart-Möhringen stattfinden. Und nicht irgendein Jahreskonzert, sondern das Jubiläumskonzert zum 75-jährigen Bestehen des Vereins. Zu diesem Anlass wurde dem Publikum ein bunter Mix quer durch die Geschichte des Vereins und der Akkordeonmusik präsentiert. So wurden die Reden kurzgehalten, die Musik bekam den Raum, den sie verdiente. 

 

Unsere Orchester boten einen Strauß unterschiedlicher Melodien, die das Publikum begeistert mit lautem Applaus honorierte. Für die Spieler*innen war das besonders schön, denn die Zeit in den letzten Monaten war alles andere als leicht. Nachdem wegen Corona die ganzen Proben zuerst ausfielen und später dann online stattfanden, bis dann endlich gemeinsames Spielen wieder möglich war, hatte sich die Leidenschaft, mit der die Orchester das Programm einstudiert und so das Konzert auf die Beine gestellt hatten,  gelohnt. Das 75-jährige Jubiläum des HSM war für die Spieler*innen und Vereinsmitglieder ein ebenso schönes und wohltuendes Erlebnis wie für die Zuschauenden.

 

Das 2. Orchester spielte die Ouvertüre in C zu Ehren Rudolf Würthners, dessen Jubiläumsjahr leider Corona zum Opfer gefallen war. Das 1. Orchester intonierte die Celebration Overture von Kees Vlak und präsentierte damit als eine Art modernes Gegenstück einmal mehr die Bandbreite der Akkordeonmusik. Den Bogen vom ersten Konzert des HSM im Jahre 1948 bis zum heutigen Konzertabend spannten die HSM-Oldies mit dem Marsch Tapfere Jungens von Alfons Holzschuh, der bereits am ersten Konzert erklang. Damals noch in einem Gasthaus in Unterjesingen, heute mit moderner Verstärkungstechnik und Schlagzeug vor vielen Zuschauer*innen im voll besetzten Saal des Möhringer Bürgerhauses. Für die ersten Vereinsmitglieder hat dieser Marsch außerdem noch eine weitere, ganz besondere Bedeutung: Seine Einleitung wurde zum sogenannten Clubpfiff. Indem sie die ersten beiden Takte und als Antwort die beiden folgenden Takte pfiffen, begrüßten sich die Spieler*innen, wenn sie sich unterwegs trafen. 

 

Die Orchester nahmen das Publikum mit dem von Alexander Cargnelli sorgfältig zusammengestellten Programm mit auf eine abwechslungsreiche Reise, die es gespannt verfolgte. Vom modernen Tango Sensación über Pegasus zu den Hollywood Hills, ging es schließlich mit den Oldies auf die Tour des Chansons. Das 2. Orchester brachte mit The Rose romantische Klänge in den Saal, der später vom 1. Orchester mit Alcazar mit spanischen Rhythmen erfüllt wurde. Nach der oscarprämierten Filmmusik The Windmills of your Mind näherte sich der Abend mit dem Welthit Eloise auch schon seinem Ende und wurde schließlich mit She’s the one von Robbie Williams, gemeinsam dargeboten vom 1. und 2. Orchester, beschlossen. 

 

Als besonderes Highlight konnte der HSM an diesem Abend seinen Dirigenten Alexander Cargnelli zusammen mit seiner Frau Sarah als Stargäste präsentieren. Welch ein Glück für Verein und Publikum, dass Sarah in Hamburg Gesang, Klavier und Theaterwissenschaften studiert hat, und die beiden somit als Gesang-Akkordeon-Duo die ideale Ergänzung des Programms darstellten. Unter dem Titel Eine musikalische Reise nach Möhringen präsentierte das Paar eine Vielzahl verschiedener Chansons und Musicaltiteln, eine Art Programmmusik, die zu ihrer beider Leben ebenso wie zum Stadtteil Möhringen sehr gut passte. Das Publikum hatte seine Freude an Sarahs Songtexten, die Alexander auf seiner Hohner Funflash virtuos begleitete. 

 

Eine besondere Würdigung für den Verein war die Skulptur zum 75-jährigen Vereinsjubiläum, die Daniela Pfletschinger und Joachim Kersten vom DHV Bezirk Stuttgart-Ludwigsburg dem Vorstand Ralf Ulmer feierlich überreichten. Nicht alle Vereine erreichen ein solches Alter – der HSM kann stolz sein, dass diese Gemeinschaft alle Herausforderungen der letzten Jahrzehnte so gut gemeistert hat! 

Ein festlicher Konzertabend mit allem, was dazu gehört, auch den berühmten HSM-Brötchen, natürlich jeder Menge Sekt und guter Gespräche, ging nach drei Stunden zu Ende. Eines war in der nun 75-jährigen Geschichte des HSM jedoch immer da: die Freude an dem gemeinsamen Musizieren.